GESCHICHTE

„Still gehörte klar und ganz zu denen, die an die Schöpfung und ihre
 Prozesse, an das Leben, die Logik und die Vernunft in der Schöpfung
 glaubten. Er glaubte an die Ganzheit und Vollkommenheit dieser
 Vernunft für jedes Geschöpf in ihr, an ihre Einheit... Seine Philosophie
 könnte überhaupt nicht von dieser Art seines Gottes getrennt werden,
 vom Gesetz, der Ordnung und Intelligenz in allen geschaffenen
 Dingen.“


(Tucker, E. E. 1952 - Reminiscences of A.T. Still. Unveröffentlichtes
 Manuskript; Jolandosverlag)

 


Andrew Taylor Still (1828 - 1917), Philosoph, Arzt und Entdecker der Osteopathie lebte im Mittleren Westen Amerikas des 19. / 20. Jahrhunderts im Spannungsgebiet zwischen europäischen Siedlern einerseits und den indianischen Ureinwohner andererseits. Heute würde man sagen, er lebte im „Wilden Westen“.

Nicht zu vergleichen mit unserem heutigen Bildungs-, Gesundheits- und sozialen System wuchs er unter einfachsten Verhältnissen auf. Freiheit, Eigenverantwortung und eine pragmatische Einstellung in allen Lebensbereichen waren kennzeichnend für die damalige Zeit und zugleich überlebensnotwendig. Alles was getan wurde, musste funktionieren und durfte keine Theorie bleiben. Das ist eine Lebenseinstellung, die Still zeitlebens (und insbesondere auch später als Sichtweise in der Osteopathie) behielt.
Still war ein origineller Denker seiner Zeit. Er erkannte in den Dingen, die er studierte, die komplexen Zusammenhänge in Bau- und Funktionsweise. Zusammenhänge, Parallelen und Gesetzmäßigkeiten die er in den unterschiedlichsten Bereichen der Natur, dem Menschen und auch in den technischen Entwicklungen der damaligen Zeit zurückfand.
Früh kam er zu der Erkenntnis und Überzeugung, das die Natur und ihre Mechanismen vollkommen sind. Im Menschen, der wiederum ein Teil dieser Natur ist, fand er die gleichen Mechanismen zurück.

Still wurde wie sein Vater Arzt und arbeitete als Chirurg im amerikanischen Bürgerkrieg. Die meisten Menschen sind in dieser Zeit aber nicht durch die Kriegsgeschehnisse, sondern an Infektionskrankheiten gestorben.

(Antibiotikum wurde erst im frühen 20. Jahrhundert entwickelt)

Während einer dieser Epidemien musste er hilflos zusehen, wie drei seiner Kinder an Hirnhaut- und Lungenentzündung gestorben sind.
Er zerbrach daran nicht, aber er brach mit der damaligen Medizin und deren Medizinverständnis. Auf der Grundlage all seiner bisherigen Studien und Erfahrungen wollte er ein andere Medizin, ein anderes Medizinverständnis, die im Einklang mit den Mechanismen der Natur steht.
Er war überzeugt davon, das im Menschen die gleichen vollkommenen Mechanismen wirken wie in der Natur. Diese Medizin soll Ursachen von Erkrankungen behandeln, nicht die Symptome und ohne Medikamente arbeiten. Die damals verwendeten Medikamente

(z.B. Alkohol, opiathaltige Mittel, quecksilberhaltige Substanzen usw.) führten oft zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes und Still erkannte, das alle notwendigen Mittel und Medikamente im Menschen selbst liegen. 

Er bezeichnete den Menschen auch als „Apotheke Gottes“.

Er erkannte, das Heilung immer von innen heraus stattfindet.
Demzufolge soll Medizin dem Organismus helfen, sich selbst zu heilen. Er gab dieser Medizin den Namen Osteopathie.

 

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